arte Filmabend „Zoom: Filme von Roma und Romnja“

  • Termin in der Vergangenheit
  • Saturday, 18. October 2025, 23:40
  • ARTE Filmabend

    Lisa Smith, Filmemacherin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Critical Film & Image Hub der Forschungsstelle Antiziganismus, ist beim ARTE-Filmabend und Kurzfilmprogramm „Zoom: Filme von Roma und Romnja” dabei. In der ARTE-Doku denkt sie über ihre eigene Filmkunst nach, die die Sichtweisen von Roma und Sinti in den Vordergrund stellt, gängige Filmgeschichten hinterfragt und sich aktiv gegen die Verbreitung von antiziganistischen Klischees in der visuellen Kultur wehrt.

    Ausgehend von ihrer akademischen Forschung und ihrer künstlerischen Arbeit betont sie die Bedeutung der Selbstdarstellung und Autorschaft innerhalb der Roma- und Sinti-Gemeinschaften. Sie sieht den Film als ein wichtiges Medium, um Handlungsfähigkeit zurückzugewinnen und komplexe, nuancierte Erfahrungen auszudrücken, die in den Mainstream-Medien historisch zum Schweigen gebracht oder falsch dargestellt wurden.

    Neben der Reflexion über ihre persönliche Praxis hebt sie das vielfältige und dynamische Feld der zeitgenössischen Roma-Filmemachenden hervor und betont die Bandbreite der Ästhetik, Themen und Stimmen, die in ganz Europa entstehen. Sie kritisiert die strukturellen Ungleichheiten, die in der Filmindustrie und der Filmausbildung verankert sind, und beleuchtet die anhaltenden Hindernisse, mit denen Roma- und Sinti-Künstler*innen konfrontiert sind, vom begrenzten Zugang zu Finanzmitteln und Ausbildung bis hin zum Ausschluss aus kuratorischen und institutionellen Räumen.

    Durch ihre kuratorische und kreative Arbeit setzt sich Lisa Smith für einen grundlegenden Wandel in der Art und Weise ein, wie Roma-Erzählungen entwickelt, unterstützt und verbreitet werden, weg von ausbeuterischen oder eindimensionalen Darstellungen und hin zu kollaborativen, in der Gemeinschaft verwurzelten Ansätzen des Geschichtenerzählens.

    Screening von:

    Zoom: Filme von Roma und Romnja, Reportage

    Chavo (dir. Alecio Araci, Schweden 2023), Kurzfilm

    Fünfzehn Minuten (dir. Sejad Ademaj, Deutschland 2022), Kurzfilm

    Filmposter von „Fünfzehn Minuten“
    • Adresse

      ARTE Filmabend

    • Veranstaltungstyp

    • Homepage Veranstaltung

    (1): Zoom: Filme von Roma und Romnja Die stereotypen Bilder und Vorstellungen von Roma und Romnja sind tief im westlichen Narrativ verwurzelt. Wie ist es möglich, eigene Narrative aus der Community heraus zu etablieren, Filme zu produzieren und einem großen Publikum zugänglich zu machen, welche die Unsichtbarkeit der größten europäischen Minorität ernst nehmen und wirklich erfahrbar machen? „Allein durch einen Paradigmenwechsel – durch ein Insistieren auf Handlungsmacht und Präsenz – beginnen wir, neu zu definieren, wie wir wahrgenommen und verstanden werden“, so formuliert es die Direktorin des European Roma Institute for Arts and Culture (ERIAC) Timea Junghaus.
    Wer kümmert sich um die Verbreitung der Filme und Geschichten? Wie viel Aktivismus ist nötig, um alte Narrative nachhaltig zu verändern und mehr Freiraum für alle zu erreichen? Das Aufzeigen und Überwinden von strukturellen Problemen, gerade im Zusammenhang mit öffentlichen Institutionen wie Filmarchiven und Filmförderungen, spielen bei der Sichtbarmachung eine wichtige Rolle. Eine Reportage mit Hamze Bytyçi, Lisa Smith und Sejad Ademaj.


    (2): Chavo Kurzfilm von Alecio Araci, Schweden 2023, 15 Min. Tommys Grill ist ein Treffpunkt der Roma-Community. Hier trifft sich eine eng verbundene, aber bunt gemischte Gruppe zum Essen und Reden. Als eines Abends ein junger Rom das Restaurant besucht, kommen Gerüchte auf und Tommy ist gezwungen, sich seinen traumatischen Erinnerungen zu stellen. Nicht nur der Verlust seines Sohnes, sondern auch sein Umgang mit dessen Homosexualität belasten ihn. Mutig und bewegend erzählt „Chavo“ von Verlust und Reue.
    „Chavo“ gewann 2023 den Preis für den besten Kurzfilm beim Internationalen Roma-Filmfestival Ake Dikhea? in Berlin. Alecio Araci ist Filmemacher und lebt und arbeitet an der Westküste Schwedens. Mit einem Hintergrund in der DIY- und Underground-Kultur war er in den vergangenen 15 Jahren an zahlreichen Low- und High-Budget-Projekten beteiligt. Zwischen 2015 und 2018 absolvierte er den Bachelor-Studiengang Filmregie an der HDK-Valand Hochschule für Kunst und Design in Göteborg und setzt seitdem seine kreative Arbeit sowohl vor als auch hinter der Kamera fort.


    (3): Fünfzehn Minuten Kurzfilm von Sejad Ademaj, Deutschland 2022, 13 Min. Als Jasmina nach dem Abendessen mit den Eltern Hausaufgaben macht, ruft ihr Freund Lukas an und möchte sie überreden, nach draußen zu kommen. Während die beiden noch telefonieren, klingelt es an der Tür. Statt Lukas steht dort die Polizei. Sie teilt Jasmina und ihren Eltern mit, dass sie binnen 15 Minuten abgeschoben werden. Jasminas Welt bricht zusammen. In ihrer Verzweiflung ruft Jasmina Lukas an, der mit Unterstützung seiner Mutter, die Anwältin ist, helfen möchte. (Text: arte)