Projekt und Online-Portal Enzyklopädie des NS-Völkermordes an den Sinti und Roma in Europa

Das internationale Projekt untersucht erstmals die europäische Dimension des nationalsozialistischen Genozids an Sinti und Sintize sowie Roma und Romnja in Europa. Das weit verstreute und oft nicht zugängliche historische Wissen zum Völkermord wird in einer großangelegten Enzyklopädie zusammengeführt und für die Forschung sowie die breite Öffentlichkeit bereitgestellt.

Die von derzeit mehr als 80 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland erstellten Fachbeiträge werden auf Deutsch und Englisch zunächst online präsentiert. Darauf aufbauend entsteht ein mehrbändiges deutschsprachiges Handbuch in gedruckter Fassung. Das Auswärtige Amt fördert die fünfjährigen Forschungsarbeiten mit rund 1,6 Millionen Euro.

Die Enzyklopädie wird alphabetisch aufgebaut sein und rund 1000 Stichwörter umfassen. Für die Handbuchbeiträge werden beispielsweise überblicksartige Darstellungen zu einzelnen Ländern und Orten, zu Ghettos und Lagern, zur rassistischen Gesetzgebung und zu Verfolgungsmaßnahmen wie Deportationen und Zwangssterilisationen erarbeitet. Nationalsozialistische Verbrechen wie die Ermordung der Sinti und Roma im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau oder die Massaker an der Roma-Bevölkerung in von der Wehrmacht besetzten Ländern werden ebenso zu finden sein wie Biographien oder Themen wie beispielsweise die juristische Ahndung der Verbrechen.


An der Enzyklopädie wirken als Kooperationspartner die Bundeszentrale für politische Bildung, das Center für Digitale Systeme an der FU Berlin (CeDiS), das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, das Fritz Bauer Institut und die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas mit. Ein wissenschaftlicher Beirat begleitet die Entstehung der Enzyklopädie.

Menschenmenge läuft durch Ort, historisches Foto von 1940

Wissenschaftlicher Beirat

  • PD Dr. Susanne Heim, Freie Universität Berlin
  • Prof. Dr. Tanja Penter, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
  • Prof. Dr. Dieter Pohl, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
  • Prof. Dr. Sybille Steinbacher, Goethe-Universität und Fritz Bauer Institut, Frankfurt am Main
  • Prof. Dr. Nikolaus Wachsmann, Birkbeck College an der Universität London
  • Prof. Dr. Jens-Christian Wagner, Friedrich-Schiller-Universität Jena und Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Weimar
  • PD Dr. Jane Weiß, Humboldt-Universität zu Berlin
  • Prof. Dr. Michael Wildt, Humboldt-Universität zu Berlin
     
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