Blogpost von Dr. Andra-Octavia Drăghiciu „Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert“. Warum der Dokumentarfilm „Acasă, My Home“ seine Chance verpasst hat
Im Gegensatz zu zahlreichen Lobeshymnen versucht Dr. Andra-Octavia Drăghiciu in Ihrem Artikel eine kritische Herangehensweise an Acasă, My Home (Regie: Radu Ciorniciuc, Rumänien, 2020). Es geht in erster Linie um die Ästhetik eines Films, der, unabhängig von den Absichten seiner Macher*innen, in der Öffentlichkeit steht und Diskurse ausgelöst bzw. reproduziert hat. Wie steht es etwa mit dem mangelnden Bewusstsein und der fehlenden Transparenz der spezifischen Positionalität der Filmschaffenden? Wie hat eine unausgewogenen Machtverteilung zur Entstehung des Endprodukts beigetragen? Verstärkt der Film antiziganistische Stereotype?
Tatsächlich hätte der Dokumentarfilm von einem anderen Ansatz profitiert. Es sind vor allem zwei Hauptgründe, warum der Film Acasă, My Home seine Chance verpasst hat, die Geschichte einer verletzlichen Familie auf respektvolle Weise zu erzählen: 1) Unwissenheit in Bezug auf die Darstellung von Rassismus und Antiziganismus im Film und 2) mangelnde Selbstreflexivität hinsichtlich der sozialen Verortung der Filmschaffenden.
Auf diese Probleme geht der Artikel konstruktiv ein. Wie können solche Probleme also in Zukunft vermieden werden?