13.08.2025 Antiziganismusbeauftragter der Bundesregierung, Michael Brand, zu Besuch bei der Forschungsstelle Antiziganismus
Am 13. August war Michael Brand, der Beauftragte der Bundesregierung für die Bekämpfung von Antiziganismus und für das Leben der Sinti und Roma in Deutschland, zu Gast an der Forschungsstelle Antiziganismus (FSA) der Universität in Heidelberg. Der langjährige Menschenrechtspolitiker im Deutschen Bundestag und Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) wurde erst kürzlich, am 18. Juni 2025, vom Bundeskabinett zum Antiziganismusbeauftragten berufen.

In einem intensiven Gespräch stellte die Wissenschaftliche Leiterin Prof. Dr. Tanja Penter dem Bundesbeauftragten die besondere, europaweit einzigartige Forschungseinrichtung vor, die im Jahr 2017 an der Universität Heidelberg eingerichtet wurde. Mit den Schwerpunktthemen der FSA, dem NS-Völkermord an Sinti und Roma, den Kontinuitäten des Antiziganismus nach 1945, dem Bürgerrechtsaktivismus und den Erscheinungsformen von Antiziganismus in der Populärkultur sowie in Bild und Film, bestehen, hier war man sich einig, zahlreiche Möglichkeiten des Transfers und der Kooperation. Man sei sowohl in der Forschung als auch hinsichtlich der Einwerbung von Drittmitteln gut aufgestellt, so Penter: Derzeit bestehen wegweisende Projekte, die auch aus Bundesmitteln finanziert werden, wie das Pioniervorhaben der Enzyklopädie über den NS-Völkermord an Sinti und Roma in Europa, das vom Auswärtigen Amt unterstützt wird, oder das u.a. in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule durchgeführte Forschungsprojekt „Mediale Antiziganismen – Von der interdisziplinären Analyse zur kritischen Medienkompetenz“ (MeAviA), das Mittel vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (heute BMFTR) erhält. Zuletzt nahm im Februar 2025 ein in die DFG-finanzierte Forschungsgruppe „Antiziganismus und Ambivalenz in Europa (1850–1950)“ integriertes Teilprojekt zu „Transformationen des polizeilichen antiziganistischen Diskurses“ seine Arbeit auf.
Viel Potenzial zur Zusammenarbeit und zum Hineinwirken von Wissenschaft in die Gesellschaft sah der Bundesbeauftragte bei seinem ersten Besuch in Heidelberg auch im „Critical Film & Image Hub“, das im Januar 2025 startete und vom BMBFSFJ im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ als Teil des „Kooperationsverbundes gegen Antiziganismus“ im Handlungsfeld „Aufbau einer bundeszentralen Infrastruktur“ gefördert wird. Das Projekt widmet sich der Erforschung des visuellen und medialen Antiziganismus und fördert durch umfassende Transferaktivitäten die kritische Medienkompetenz sowie die antiziganismuskritische Rezeption und Produktion visueller Medien.