Blog Filmkritik, von Dr. Ismael Cortés Das Cine Quinqui und der (un)archivierte Übergang: Eine kritische Lektüre der Gitano-Repräsentation

Das in den 1970er Jahren entstandene Cine Quinqui, das während der Transformation Spaniens zur Demokratie kulturelle Bedeutung erlangte, fungiert zunehmend als eine Art kulturelles Archiv – ein ästhetisches Repertoire, das die Spannungen, Widersprüche und symbolischen Brüche einer sich im Wandel befindlichen Gesellschaft sowohl festhält als auch konstruiert. Doch wie jedes Archiv ist auch dieses nicht ideologisch neutral. Es erfordert eine kritische Hinterfragung. Was ist miteinbegriffen, was fehlt? Wer sind die Subjekte, die es darstellt, und durch welche narrativen Rahmen werden diese Darstellungen strukturiert? Und vor allem: Wie greifen diese filmischen Erzählungen in die Produktion kollektiver Gedächtnisse an entscheidenden historischen Zeitpunkten ein? Dieser Artikel geht diesen Fragen aus einer antirassistischen Perspektive nach und fragt: Welchen Einfluss hatte das Cine Quinqui auf die Darstellung der Gitano-Minderheit während der Systemtransformation Spaniens?

Ausschnitt aus Film Colegas mit zwei Männern, die mit Messern drohen.